man‎Stammlinie Graffenried‏‎
. Quellen zur Person 1) 2) 3) 4) 5)
Rats- und Gerichtsherrengeschlecht des Freistaates Bern.
Eintritt in das bernische Bürgerrecht: erste Hälfte des XIV. Jahrhunderts.
in den Grossen Rat 1352.
in den Kleinen Rat 1352.

Geschichtliches.
Dieses sehr alte und seit dem XVII. Jahrhundert zahlreichste
aller Bernergeschlechter stammt aus der Ortschaft Grafenried
in der Nähe Berns, wo schon im XIII. Jahrhundert Träger des
Namens vorkommen. Die ersten urkundlich erwähnten sind
Uolricus und Cnno de Gravinsried, die in einer Urkunde vom
4. Oktober 1272 als zu Oberwangen, einem Dorfe in der Nähe
von Grafenried, sesshaft und begütert erscheinen. In der ersten
Hälfte des XIV. Jahrhunderts taucht der Name auch in Bern
selber auf, Johannes v. Graffenried ist 1852 Mitglied des Grossen
Rates daselbst. Von diesem Zeitpunkt an ist das Geschlecht
mit der Geschichte Berns innig verknüpft, nicht weniger als
86 Herren v. Graffenried gehörten bis 1798 dem Grossen Rate
der 200 an.

Die ununterbrochene Stammfolge der heutigen v. Graffenried
lässt sich mit Sicherheit zurückführen bis auf Burkard, der von
1350 - 1377 urkundlich erwähnt wird. Von seiner Frau Margaretha,
die vermutlich eine geborene von Balm oder Balmer
war, hinterliess er einen Sohn Peter, der ebenfalls Söhne
hinterliess. Des letzteren Urenkel Niklaus, geboren 1447 und
gestorben 1557 im Alter von 110 Jahren, gehörte der Tradition
nach ursprünglich dem geistlichen Stande an und soll, damals
der letzte Träger seines Namens, in der Folge aus dem Dienst
der Kirche ausgetreten und zur Ehe geschritten sein. Er
gelangte 1489 in den Grossen und 1495 in den Kleinen Rat und
wurde, nachdem er mehrere andere Staatsstellen bekleidet hatte,
Venner zu Pfistern. Seine zahlreiche Deszendenz teilte sich in
sehr viele Linien, von denen aber heute mehrere ausgestorben
sind. Die meisten ihrer Mitglieder widmeten sich dem Staatsdienste
und blieben ihrer Heimatstadt Bern treu, andere dagegen suchten
ihr Glück in der Fremde, so namentlich Christoph, geb. 1662,
gest. l743, von der Linie von Worb, der nach wechselvollen
Schicksalen nach Amerika zog und daselbst die Kolonie Neu-Bern
gründete und Nachkommen hinterliess, die heute noch in den
Vereinigten Staaten fortbestehen. Ein anderer, Abraham, geb.
1580, gest. 1628, erhielt am 24. Juni 1609 das Burgerrecht
zu Basel, doch scheint er dasselbe bald aufgegeben zu haben.
Auch in fremden Kriegsdiensten finden wir mehrere Herren
von Graffenried, so besonders in Frankreich, Holland,
Sardinien, England, Venedig, Spanien und Mailand, jedoch im
Vergleich zu andern Bernerfamilien in verhältnismässig
geringer Zahl. Einige bekleideten in ihrer Jugend auch
Hofstellen im Ausland, so namentlich der nachmalige Schultheiss
Emanuel, welcher um 1660 Kammerjunker am pfälzischen Hofe
war, und Abraham, von der Linie von Worb, der 1605 Kammerherr
des Churfürsten Johann Georg III von Sachsen und 1669
dessen Trabantenhauptmann und Ritter seines Ordens war.
In neuerer Zeit bekleideten Emanuel Friedrich von Münchenwvler
um 1800 das Amt eines Kammerherren des Königs von
Bayern und sein Sohn Dionys Bernhard Friedrich wurde, nachdem
er ebenfalls Kammerherr am bayrischen Hofe gewesen
war, Oberjägermeister Napoleons III.

Das Wappen der Familie von Graffenried war bis 1490 auf
Dreiberg ein Baumstrunk, von zwei Sternen oder Sporrenrädern
begleitet, nach 1500 in Gold auf grünem Dreiberg ein brennender
schwarzer Baumstrunk, von zwei roten Sternen oder Sporrenrädern
begleitet. Die Helmzier ist der schwarze brennende
Baumstrunk. Decken: schwarzgolden. In neuerer Zeit bedient
sich das Geschlecht des Wahlspruches « Thue recht und scheue
niemand». Die landgräfliche amerikanische Linie führt ein
geviertetes Wappen: eins und vier das Stammwappen, zwei in rot
ein silbernes Löwenhaupt, in drei in Silber ein schwarzes
Bärenhaupt.

In Bern führte, die Familie seit zirka 1000 den Junkerntitel
und in der Folge wurde ihr das Prädikat «vest» und öfters,
auch «edelvest» zugesprochen; auch zählte sie nebst den Thormann,
Wattenwyl und Tribolet zu den vier sogenannten Herrengeschlechtern
der Gesellschaft zu Pfistern. Christoph, der schon
erwähnte Gründer von Neu-Bern, erhielt am 28. Juli 1709 von
England den Titel eines erblichen Landgrafen von Nord-Carolina
und Barons von Bernburg, zugleich mit der Ritterwürde des
Sonnenordens und des Purpurbandes, verliehen; der ebenfalls
schon erwähnte Oberjägermeister Dionys Bernhard Friedrich
von Münchenwyler wurde von Napoleon III. zum französischen
baron de Pempire mit dem Titel baron de Villars ernannt.

Zahlreich waren die Herrschaften und Besitzungen, welche
im Laufe von über 350 Jahren, sowohl in bernischen als auch
in welschen Landen den Graffenried zu eigen war und teilweise
jetzt noch gehören. Vor l56O erscheinen sie zu Oberwangen,
Uertenen, Verrenhöchst und Mittelhüseren begütert, Johannes
erscheint von 1485 - 1492 als Mitherr zu Burgistein. Die
hauptsächlichsten Herrschaften und Güter, welche das Geschlecht
in der Folge besessen hat, sind in deutschen Landen vorab die
Twingherrschaft Worb, Wikartswyl und Trimstein von ca.
1600 - 1792, Muhleren und Niederblacken 15.. - 16.., Gerzensee
1606 - 1652 und wieder 1722 - 1813, Allmendingen und
Märchligen ca. 1620 - 1655, Münchenwyler 1668 bis heutzutage,
Kiesen 1687 - 1781, Burgistein 1717 bis heutzutage, Kehrsatz
und Englisberg 1761 - 1797, ferner Landgüter zu Holligen,
Muri, Rubinen, Thun und im Eichi; in weischen Landen die
Edellehen Chivron und St. Triphon 1541 - 1700, Corcelles,
Carouge und Mezieres bei Milden 163. - 179., Bellerive und
Vallamand 1708 - 1777, die Baronie Blonay 1751 - 1806, Lonay
ob Morsee und andere mehr. Heutiger Grundbesitz: Die
Schlösser Münchenwyler und Burgistein, die Landgüter La Poya
bei Freiburg, Bächimatt und oberes Inseli bei Thun, Muri bei
Bern, dazu fünf städtische Grundstücke; im Auslande Schloss
Carlepont (Departement Oise), Villen in Boulogne s/S. (Bois-
des-Princes) und Nizza, dazu noch mehrere Grundstücke in
Argentinien und Nordamerika. Von den vielen tüchtigen Männern,
welche die Familie dem alten Bern geliefert hat, sind, abgesehen
von zahlreichen Seckelmeistern, Vennern und Ratsherren
besonders hervorzuheben die vier Schultheissen (eine Zahl, die
nur von den Erlach mit sieben und den Wattenwyl mit fünf
übertroffen wird), nämlich Abraham 15.. - 1601, der Burgern
1550, Gubernator nach Aelen 1556, Vogt nach Frienisberg 1564,
nach Aarwangen 1574, des Kleinen Rates 1577, Venner zu
Pfistern 1582, Schultheiss der Stadt und Republik Bern 1590
bis 1601; Anton I 1573 - 1623, der Burgern 1599, Vogt nach
Saanen 1605, des Kleinen Rates 1611, Venner zu Pfistern 1618,
Teutsch-Seckelmeister 1614, Schultheiss der Stadt und Republik
Bern 1623-1628; Anton II. 1596 - 1676, Herr zu Carouge
und Corcelles, Mitherr zu Mezieres und Jorat, der Burgern
1621, Vogt nach Grandson 1625, des Kleinen Rates 1631,
Venner zu Pfistern 1638, 1639, 1649 und 1651, Schultheiss der
Stadt und Republik Bern 1651 - 1674, 1663 Gesandter nach
Paris zur Erneuerung des Bundesschwurs mit Ludwig XIV;
und Emanuel 1686 - 1715, Herr zu Bellerive und Vallamand.
der Burgern 1664, Vogt nach Lenzburg 1669, des Kleinen
Rates 1680, Salzdirektor vom Rate 1685, Venner zu Pfistern
1693, Schultheiss der Stadt und Republik Bern 1700 - 1715,
Die drei letzteren folgten sich von Vater, Sohn und Enkel auf
dem Schultheissenstuhl, was seit den Zeiten der Bubenberge
in Bern nicht mehr vorgekommen war. Im Kriegsdienste haben
sich besonders ausgezeichnet: Johann Rudolf, geb. 1611, der
als Offizier im Dienste der Republik Venedig 1648 im Kampfe
gegen die Türken fiel; Abraham, geb. 1738, gest. 1821, diente in
seiner Jugend im Regiment Jenner in Frankreich , wo er in
der Folge Grenadierhauptmann, Ritter des Ordens pour le merite
und Major wurde, quittierte 1781 als Oberst, nach seiner
Rückkunft in Bern, Landvogt zu Aubonne, kommandierte 1796 zwei
Berner Divisionen im Unteraargau und zog 1797 mit dem
Patent eines Generalmajors in die Waadt; endlich: Emanuel
Franz Rudolf, Herr zu Blonay, Generaladjutant des Grafen von
Artois 1830. Um die Wissenschaft haben sich verdient gemacht:
Hans Rudolf, geb. 1584, gest. 1648, des Grossen Rates
L624, Schultheiss nach Unterseen 1634, der 1618 ein Rechenbuch
unter dem Titel « Arithmeticae Logisticae popularis libri
IV» herausgab; Anton, Herr zu Worb, geb. 1639, gest. 1730,
Landvogt zu Aelen 1673 und zu Murten 1720, der gelehrteste
Genealoge und Geschichtsforscher Berns seiner Zeit, Mitarbeiter
von Bucelin; ferner Emanuel, Herr zu Burgistein, geb. 1726, gest.
1787, des Grossen Rates 1764, Obervogt zu Schenkenberg
1776, Mitglied der Oekonomischen Gesellschaft in Bern und der
helvetischen Gesellschaft in Schinznach, deren Präsident er 1780
würde, ein Förderer der Landwirtschaft durch verschiedene
Schriften, die er herausgab. Ganz besonders zu erwähnen ist
noch der schon öfter genannte Christoph, des Genealogen Antons
Sohn. Geboren 1661, verbrachte er einen grossen Teil seiner
Jugend auf Reisen in Deutschland, England und Frankreich,
als ihm nach seiner Rückkehr in der Heimat kein Glück werden
wollte, zog er anfangs des XVIII. Jahrhunderts mit einigen
andern Bernern nach Carolina, wo er die Stadt Neu-Bern
gründete, die heutzutage noch besteht. Einer seiner Söhne,
auch namens Christoph, geb. 1691, folgte seinem Vater in die
neue Welt und liess sich dort nieder; seine Deszendenz blüht
noch heute daselbst, allerdings nicht mehr in Neu-Bern, sondern
in den Nordstaaten. Der Arzt Edwin (1823 - 1902) machte Karriere
als Gouverneur von New Mexico, während die Rechtsanwälte
Reese Calhoun (1859 - 1902) und Edward (1899 - 1974)
Kongressabgeordnete von Texas bzw. Alabama waren. In der
Schweiz machten sich am Übergang zum 21. Jahrhundert der
Verleger Charles als Verwaltungsratspräsident der Espace Media
Group und Michael als Fotograf einen Namen.

Die Familie von Graffenried ist in jetziger Zeit in Bern,
Freiburg, Frankreich, Argentinien und Nord-Amerika vertreten und
ist in Bern immer noch auf Pfistern zünftig.

Literatur.
Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben vom historischen
Verein des Kantons Bern; R. de Steiger, les generaux bernois,
Berne 1864; W. F. v. Mülinen, Christoph von Graffenried,
Landgraf v. Karolina, Gründer von Neu-Bern. Neujahrsblatt des
historischen Vereins von Bern. Bern 1897.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manBurkhard von Graffenried‏
Geb. ‎ca. 1320‎ 6) 7) 8) 9) 2) 1)
Gest. ‎1377/1399‎, Alter ungefähr 57 Jahre. Quellen zur Person 1) 2)
BIOGRAPHIE:
im St.Vincentenjahrbuch 1356 erwähnt
er vergabet den deutschen Orden
auf Gütern zu Verrenhöchst gesessen

Beschreibung CL0 - Vorname Bernhardin ?
Naturalisiert (in Bern, Bern, BE, CHE)


Quellen

1) Quelle: Graffenried: Baron Christopher de Graffenried, his Ancestors and his Descendants 1191 to 2005
2) Quelle: Graffenried: History of the de Graffenried Family from 1191 to 1925
3) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 2 S.185
4) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
5) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 1 S.149
6) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: Graffenried Nr.1 / S.197
7) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.131, 135
8) Quelle: Schweiz: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Seite: Bd.3 S.627
9) Quelle: Bern: Berner Geschlechter, Seite: Bd.2 von Graffenried S.37
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