man‎Stammlinie Rodt‏‎
. Quellen zur Person 1) 2) 3)
Ratsgeschlecht des Freistaats Bern.
Burgerrecht Mitte des XV. Jahrhunderts.
Grosser Rat 1485 (1591).
Kleiner Rat 1534 (1710).

Geschichtliches.
Der Familienname Roth, Rott und Rodt kommt erwiesenermassen
in Bern schon seit Anfangs des 14. Jahrhunderts
vor und noch heute blühen verschiedene Familien dieses Namens
zu Stadt und zu Land im Gebiete des Kantons. Die heutige
Schreibweise «Rodt» ist von der hier in Betracht fallenden
Familie erst seit Mitte des 17. Jahrhunderts konsequent
durchgeführt worden und es fällt daher sehr schwer, den
verwandtschaftlichen Zusammenhang der einzelnen Träger der eingangs
angeführten, von derselben Person unterschiedslos geführten
Namensformen in früherer Zeit zu eruieren.

So erscheint in einer Urkunde vom Jahre 1310 ein Johannes
Roto «civis de Berno» als Zeuge (Fontes rer. bern.,
IV, pag. 418), in Thun kommt schon 1303 ein Waltherus
de Roto vor. Hans Rot von Biglen, Burger von Bern fiel
1375 bei Fraubrunnen im Kampfe gegen die Gugler (Jahrzeitbuch
von St. Vinzenzen), Konrad und Heinrich, Brüder
und Burger von Bern, sind 1389 im Teilrodel erwähnt. Während
des 15. Jahrhunderts kommt der Name immer häufiger vor,
Johannes von Roth, Hans Roth und Hänsli Roth erscheinen
1446 alle als Mitglieder des Grossen Rates, Heinrich
Roth 1485 als Stubengenosse zu Distelzwang und Rudolf
Roth im selben Jahre als solcher zu Niederpfistern. Letzterer
war ein Sohn des Niki aus (Clewi) Rotten von Baggwyl
(Kirchhöri Seedorf) und gelangte 1485 in den Grossen Rat,
wurde 1500 Bauherr und starb 1515. Von seiner Frau
Susanna v. Graffenried hinterliess er einen Sohn Benedikt,
des Grossen Rates i518, Vogt zu Frienisberg 1527
Heimlicher 1533, des Kleinen Rates 1534, Vogt nach Interlaken
1539 und nach Laudshut 1547. - Martin, Kirchherr zu
Reutigen zur Zeit der Reformation, nahm die neue Lehre
durch Unterschrift der Disputationsakte 1528 an und wurde
später Pfarrer zu Gerzensee, Albligen und 1562 zu Erlach.
Die dokumentarisch nachweisbare Stammfolge der heutigen
v.Rodt beginnt mit einem andern Martin Rott, (auch Rot,
Roth, Roht und sogar ausnahmsweise Rhot geschrieben), seines
Berufes ein Notar, als solcher vereidigt am 21. August 1587.
Ältere Genealogen machen ihn unbedenklich zum Sohne des
erwähnten Pfarrers von Gerzensee und Erlach, wofür namentlich
die Gleichheit des Vornamens sprechen würde, anderseits
ist aber ein verwandtschaftlicher Zusammenhang zwischen ihm
und dem Ratsherrn Benedikt - wenn auch nicht streng erwiesen
- mehr als wahrscheinlich; Benedikt hatte nämlich laut
Taufrodel unter vier andern Kindern auch eine am 20. Januar
1537 in Bern getaufte Tochter Barbara, die laut Eherodel am
15. Juli 1553 den Peter Imhaag, nachmaligen Landvogt nach
Erlach ehelichte und mit demselben einen Sohn Samuel zeugte,
geb. 1562, gest. 1592, als dessen testamentlicher Miterbe Martin
Rott erscheint. Auch scheint dieser nicht in Bern selbst getauft
worden zu sein, da die Gesellschaft zu Kaufleuten, welcher
er seit Ostermontag 1587 angehörte, in den Jahren 1606, 1608
und 1612 keinen Sechszehner stellen konnte, weil sie unter
ihren Stubengenossen kein Stadtkind der CC hatte. Es dürfte
daher aus dem Ausgeführten vielleicht der Schluss zu ziehen
sein, dass Martin wahrscheinlich ein Enkel Benedikts - von
einem frühverstorbenen Sohne und auf einer der von seinem
Grossvater bekleideten Vogteien getauft - war, eine Folgerung,
welche namentlich auch die Ähnlichkeit ihrer Wappen bestärkt.
(Benedikt führte in Rot eine goldene Armbrust und
eine weisse Rose, Martin eine goldene Brücke auf rot- und
silbergeteiltem Schilde, begleitet von zwei Rosen in verwechselten
Tinkturen.

Im Jahre 1589 wurde Martin Unterschreiber der Staatskanzlei,
1591 Mitglied des Grossen Rates der CC, 1592 Ratsschreiber,
1599 Chorschreiber und endlich 1607 Ohmgeldschreiber,
welche Stelle er 1617 resignierte. Er scheint ein
wohlhabender und angesehener Mann gewesen zu sein und
besass ein Haus an der Gerechtigkeitsgasse, welches bis 1701
in seiner Familie verblieb. Von seiner am 2. Februar 1587
geehelichten Frau Anna Hechtli hinterliess Martin bei seinem
1618 erfolgten Tode mehrere Söhne und Töchter, von denen
aber nur Niklaus, 1698 - 1681, das Geschlecht fortpflanzte.

Viele Angehörige der stets wenig zahlreichen Familie widmeten
sich der Magistratur und sassen seit Martin bis zum
Untergang des alten Bern ununterbrochen im Grossen Kate der
Republik. Obschon nie zahlreich und in der Folge nur einmal
im Senate vertreten, waren die Rodt während des ganzen
17. und 18. Jahrhunderts eines der faktisch regierenden
Geschlechter Berns; ausser sonstigen tüchtigen und angesehenen
Regierungsbeamten sind aus ihnen namentlich drei Staatsschreiber
der Republik hervorgegangen, nämlich der schon genannte
Niklaus, 1598 - 1651, des Grossen Rates 1624, Chorschreiber
1627, Vogt nach Aarberg 1632, Staatsschreiber 1633 - 1651;
Emanuel, sein Enkel 1655 - 1728, Ratsschreiber
1688, des Grossen Rats 1691, Sechszehner zu Kaufleuten 1692,
Staatsschreiber 1693 - 1710, Senator 1710, Bauherr vom Rat
1716, in welcher Eigenschaft er 1718 den Grundstein zur alten
Insel legte, endlich 1728 Landvogt nach Sumiswald; und
Emanuel, sein Sohn, 1681 - 1747, 1718 des Grossen Rates,
1722 Ratsschreiber, Mitglied der Diplomenkommission 1730,
Staatsschreiber 1731, Landvogt nach Romainmotier 1732 und
Sechszehner 1745.

Auch in fremden Kriegsdiensten finden sich mehrere Angehörige
der Familie, namentlich in französischen, spanischen,
holländischen und später in preussischen, englischen und
österreichischen Diensten. Von diesen ist besonders zu erwähnen,
Niklaus, 1692 - 1746, der zuerst als Leutnant im holländischen
Regiment May und dann als Kapitän die Expedition
nach Schottland gegen die aufrührerischen Hochlandstämme
mitmachte und bei Fontenoy 1745 als Oberstleutnant das
Regiment Stürler kommandierte.

Als am Ende des 17. Jahrhunderts der Pietismus in Bern
auftrat, schlossen sich verschiedene Mitglieder der Familie
Rodt der neuen Strömung an und verfochten mit grosser Treue
und Überzeugung ihre Glaubensansicht. So Niklaus Rodt
Landvogt von Interlaken, der wegen pietistischen
Versammlungen in seinem Landhause Rodtmatten beim Wankdorf laut
Ratsbeschluss vom 9. Juli 1699 verbannt wurde und in der
Nähe Magdeburgs 1726 im Exil starb. Auch in neuerer Zeit
haben sich Angehörige der Familie auf religiösem Gebiet
hervorgetan, so namentlich Karl, 1805 - 1861, Gründer der
Freien Kirche in Bern, nachdem er zuerst das Studium der Rechte
betrieben und die Stelle eines Kommissionsschreibers der
Staatskanzlei bekleidet hatte, welches Amt er in Folge seiner
religiösen Ansichten niederlegen musste, und Rudolf, sein
Bruder, 1814 - 1843, ein gründlicher Kenner des Sanskrit,
lange Zeit als Missionar in Indien tätig, Verfasser mehrerer
religiöser Schriften, die er zum Teil ins Bengalische übersetzte.

Besonderer Erwähnung verdient noch insbesondere Bernhard
Emanuel, 1776 - 1818, der in seiner Jugend als Artillerieoffizier
in tapferster Weise im Grauholz focht, sodann 1798 in
preussische und 1801 in britische Dienste trat; nach
Bern zurückgekehrt, bekleidete er in der Mediation verschiedene
Staatsämter und war 1811 mit dem Schultheissen Friedrich
v. Mülinen einer der Stifter der schweizerischen
Geschichtsforschenden Gesellschaft. 1815 wohnte er als Adjutant
des Obersten v. Luternau der Belagerung von Hüningen durch die
Schweizer und Österreicher bei, in der Folge wurde er 1815
bis 1822 Oberamtmann von Münster, Mitglied des Justiz- und
Polizeirates, der Appellationskammer und schliesslich 1842
Vorsitzender der Geschichtsforschenden Gesellschalt. Bedeutend
als Historiker, sind von seinen zahlreichen, meist
kriegsgeschichtlichen oder sonst historischen Arbeiten namentlich
anzuführen, seine «Bernische Kriegsgeschichte», 3 Bde., 1834,
«Thüring Firkarts Twingherrenstreit» 1837, und «Die Feldzüge Karls
des Kühnen. 1844.
Als Historiker bekannt wurden Bernhard Emanuel und sein Enkel Eduard. Dessen Schwester,
die Reiseschriftstellerin Cécile (1855 - 1929), berichtete u.a. aus Asien, den USA und dem Orient.
Eduards Sohn Bernhard (1892 - 1970) war Architekt und Verfasser der bernischen burgerlichen
Genealogien. In der Schweiz sind die männlichen Vertreter des Geschlechts ausgestorben, in
Chile leben Nachkommen von Alfred.


Ausser mehreren städtischen Besitzungen, welche Mitglieder
der Familie besassen, gehörte dem schon genannten Oberstleutnant
in Holland Niklaus die Herrschaft Kiesen, 1738 - 1746, sowie
ein Rebgut zu Auvernier.

Das Wappen war bis in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
das nämliche, welches schon der Ratschreiber Martin
führte. In der Folge wurde die goldene Brücke weggelassen
und der rot und weiss geteilte Schild mit zwei Rosen in
verwechselten Farben geführt. Helmzier: ein wachsender ebenso
gekleideter Mann, eine rote und eine weisse Rose in der
Rechten haltend. Als Devise findet sich öfters: «Patriae
floreamus». Über das v. Rodt'sche Wappen hat Jos. Victor
T. Scheffel folgende Verse gedichtet:

Rote Rose: blühend Leben,
Weisse Rose: blasser Tod.
«Mitten im Leben vom Tode umgeben»
Ist das Wappen derer v. Rodt.
Wann im Leben wie im Sterben
Mannhaft Jeder steht und brav,
Freu'n die Rosen späte Erben
Freut die Ahnen der Todesschlaf.
Radolfszell, 3. August 1876.

Vom Grossratsbeschluss 1783 hat das Geschlecht bald nach
dessen Erlass Gebrauch gemacht und das Adelsprädikat «von»
angenommen; die alte Abstammung und der Adel wurden auch
in Österreich im 19. Jahrhundert durch Verleihung der
Kämmererwürde bestätigt.

Allianzen schloss die Familie u.a. mit den Couvreux, Diesbach,
Diodati, Engel, Fischer, Freudenreich, Fellenberg, Gingins,
Haller, Im Hof, Lerber, Lombach, Lemker v. Quade, Manuel,
May, Otth, Ougspurger, Sinner, Stettler, Tillier, Wattenwyl,
Willading, Zehender.

Ausser dem bernischen besitzt die Familie v. Rodt auch das
Burgerrecht der Gemeinde Begnins, Amt Nyon (Waadt), welches
laut Burgerbrief vom 1. Januar 1757 dem Altlandvogt Rodt
von Morsee wegen seiner Verdienste geschenkt wurde.

Zunftangehörigkeit: Kaufleuten.

Literatur: Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben vom
historischen Verein des Kantons Bern; «Bernhard Eml v. Rodt als
Soldat, Staatsdiener und Geschichtsforscher» von L. Wurstemberger;
«Geschichte des bernischen Pietismus» von Pfarrer W. Hadern, Bern 1901, etc.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kinder:
1.
manNiklaus Rodt‏
Geb. in Baggwil,, BE, CHE
Gest. ‎nach 1513
Naturalisiert (‎1494 in Bern, Bern, BE, CHE)

2.
manRudolf Rodt‏
Gest. ‎1513
Naturalisiert (‎1496 in Bern, Bern, BE, CHE)


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 4 S.287
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 2 S.441 / 6 S.592
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