man‎Stammlinie Erlach‏‎
. Quellen zur Person 1) 2) 3) 4)
Ministerialengeschlecht der Grafen von Neuenburg, 1196.
Rats- und Gerichtsherrengeschlecht des Freistaates Bern.
Eintritt in das bernische Burgerrecht um 1270.
in den Rat vor 1300.

Geschichtliches.
I. Zeit vor der Burgerrechtserwerbung.
Ministerialen der Grafen von Welschneuenburg und Kastellane
zu Erlach am Bielersee. Laut Turnierbüchern sollen schon
1104 zu Schaffhausen und Esslingen ein Walther v. Erlach und
1165 zu Zürich ein Christoffel v. Erlach an Turnieren
teilgenommen haben, urkundliche Belege für die Richtigkeit dieser
Angaben sind jedoch noch nicht erbracht. Urkundlich wird
der Name zuerst 119(1 in einer Schenkungsurkunde der Grafen
von Neuenburg an das Kloster Altenryf erwähnt, wo ein Rudolf
de Cellye, miles, als Zeuge genannt wird. Dieser wird,
da «Cellye» der französischen Namensform Cerlier für Erlach
entspricht, als erster bekannter Träger des Namens angesehen.
Am Anfang des XIII. Jahrhunderts, zuerst 1225, erscheint in
Urkunden häufig ein Ulrich de Erilaco, dominus, miles oder
domicellus, meistens als castellanus de Erlach. Die Kastlanei
daselbst trug das Geschlecht von den Grafen von Neuenburg
zu Lehen und hat sie niemals, trotzdem es den Namen davon
trägt, zu eigen besessen; noch bis Ende des XVI. Jahrhunderts
besass es ein Mannlehen und ein Sässhaus im Städtchen Erlach,
welch' ersteres noch im XV. Jahrhundert von seinen Lehensherren
erneuert wurde. Im XVII. Jahrhundert war die Familie
May v. Rued durch Erbschaft Eigentümerin desselben geworden.
Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Ulrich, Kastellan
v. Erlach gest. 1303, der höchst wahrscheinlich der Sohn des
vorher erwähnten Ulrichs ist.

II. Zeit nach Eintritt ins bernische Burgerrecht.
Erster erwiesener Inhaber desselben ist der letztgenannte
Ulrich, der von 1267 an in Urkunden genannt wird. Er scheint
schon bald nach 1270 Burger und Mitglied des Rates geworden
zu sein und soll auch am 2. März 1298 die Berner in der
Schlacht am Donnerbühl befehligt haben. Ausser der Kastlanei
zu Erlach besass er noch Lehen zu Reichenbach, Scheunen,
Münchringen, Uetligen und Höchstetten; seine Frau Mechtild
war laut einer Urkunde vom Juli 1299 die Tochter Wernhers
von Rheinfelden, des Rates zu Bern. Sein ältester Sohn war
der bekannte Sieger von Laupen, Rudolf, Kastlan seit 1316,
Hofmeister der Söhne des Grafen Rudolf III. von Nidau 1336,
Anführer der Berner bei Laupen am 21. Juni 1889. Herr zu
Reichenbach, wo er 1360 von seinem Schwiegersohn Jost von
Rudenz aus Unterwaiden mit seinem eigenen Schwert ermordet
worden sein soll. Von diesem Zeitpunkt an löste sich das Band
zwischen den Erlach und den Grafen von Neuenburg sozusagen
vollständig, ihre Dienste widmen sie von nun an ganz der Stadt
Bern. Mehr als ein halbes Jahrtausend sassen sie ohne
Unterbruch in beiden Raten der Stadt, mit deren Geschichte sie
so eng wie kaum ein anderes noch lebendes Geschlecht verknüpft
sind, 7 Schultheissen hat die. Familie dem alten Freistaat Bern
geliefert, eine Zahl, die nur von den Bubenberg übertroffen
wurde. Aber auch weit über die Grenzen seines Vaterlandes
hinaus hat sich das Geschlecht Glanz und Ruhm erworben; über
90 bekleideten Offiziersstellen in kaiserlichen, preussischen,
brandenburgischen, österreichischen, französischen, dänischen,
holländischen, schwedischen, badischen, sächsischen,
venezianischen und piemontesischen Diensten, sogar jenseits des
Ozeans begegnen wir einem Mitglied des Hauses, nämlich Diebold,
der 1562 in Florida als Hauptmann in französischen Diensten
umkam. Karl von Erlach von der älteren Linie, (Zweig von
Gerzensee), fand als Hauptmann der Schweizergarde am 10. August
1792 bei den Tuilerien ein grausiges Ende.

Obgleich das Geschlecht im Allgemeinen seiner Heimat Bern
treu blieb und seine Mitglieder meistens nach verbrachter
Dienstzeit im Ausland nach Hause zurückkehrten und die Magistratur
ergriffen, so müssen doch 2 Linien erwähnt werden, welche sich
ziemlich von den andern abtrennten und im Auslande ebenfalls
zu grossem Ansehen gelangten. Die eine, die sogenannte
anhaltische oder altenburgische, wurde gestiftet von Burkhard,
Wolfgangs und der Katharina von Diesbach ältester Sohn, der
in der 2. Hälfte des XVI. Jahrhunderts Bern verliess,
kurbrandenburgischer Oberst wurde und von Adelheid Siegelmann
von Dalsberg Deszendenz hinterliess, die sich im Anhalt-
Cöthen'schen und Altenburgischen festsetzte und erst anfangs
des XIX. Jahrhunderts mit Carl Robert, Freiherrn von Erlach
auf Trebithen ausstarb. In ihrer neuen Heimat bekleidete
diese Linie viele Offiziers- und Hofstellen, erwarb mehrere
Rittergüter und schloss Allianzen mit den Neuneck, Hatzfeld,
Boerstel, Zerbst, Genders zu Rabenstein, Schenk, Alvensleben,
Bakhof, Walwitz, Pückler, Venediger und Sommerau-Beck. Die
andere sogenannte französische oder freiburgische Linie wurde
gegründet von Johann Jakob (1628 - 1694) des Schultheissen
Franz Ludwig zu Spiez und der Johanna von Graffenried Sohn,
Generalleutnant in Frankreich, wo er sich zum Katholizismus
bekannte und deshalb des bernischen Burgerrechtes verlustig
ging. Er erwarb in der Folge dasjenige zu Freiburg, welches
seine ebenfalls katholische Deszendenz, die 1785 mit dem Grafen
und Marechal de camp Pierre Louis ausstarb, beibehielt.
Auch im 19. und 20. Jh. schlugen mehrere Mitglieder der Familie eine militärischer Karriere ein,
die im Fall Rudolfs bis zum Divisionär führte. Ausserdem stellten die E. mit Franz Rudolf einen
Berner Regierungsrat. Seit der 2. Hälfte des 20. Jh. sind die Mitglieder der Familie u.a. im
Banken- und Versicherungswesen sowie in der Industrie tätig.

Sowohl in Bern als auch in der Waadt und im Aargau besassen
die Erlach während ihres über 500jährigen Bestandes
eine sehr grosse Anzahl Schlösser und Herrschaften, als die
wichtigsten mögen folgende angeführt werden: Reichenbach
1302 - 1580, Jegistorf 1321 - 1593 und wieder 1720 - 1778,
die Freiherrschaft Riggisberg 1357 - 1799, Hindelbank 1387 bis
1512 und wieder 1720 - 1806, Wyl 1387 - 1524, Bümpliz
1401 - 1675, die Freiherrschaft Spiez 1516 - 1875, Oberhofen
1590- 1652, Kiesen 1597 -1687, Rümligen 1634 - 16S0, Kastelen
und Auenstein 1612 - 1650, Mattstetten 1695 - 1798, Thunstetten
1713 - 1740, ferner Urtenen, Illiswyl, Moosseedorf, Bäriswyl und
Scheunen, in der Waadt Coppet, Wufflens, Bioley, Champvent,
La Motte und Vallamand. Ausserdem gehörten ihnen ein Landgut
in Wichtrach, Rörswyl und die Schadau bei Thun; in
neuerer Zeit besitzt das Geschlecht das Schlossgut Gerzensee
seit 1813, das Gut Schwand bei Münsingen seit 1856 und
mehrere städtische Grundstücke. Der anhaltischen Linie gehörten
in Deutschland u. a. das Gut Geyersdorf, die Freiherrschaft
Altenburg im Anhaltischen, Gross-Sirding und Bogenau
in Schlesien, Trebiskau und Trebithen.

Im alten Bern erhielt die Familie 1651 mit den 4 andern
sogenannten Rittergeschlechtern der Bonstetten, Mülinen und
Wattenwyl, denen 1609 noch die Luternau zugeteilt wurden, den
Vorsitz im Kleinen Rat, gleich nach den 4 Vennern und zugleich
auch die Titulatur «Wohledelfest», nachdem sie vorher nur
«Edelfest» war. Die Freiburger Linie führte im XVII. und
XVIII. Jahrhundert in Frankreich stets den Grafentitel, die
anhaltische, wie auch diejenige von Spiez und Riggisberg, den
Freiherrentitel. Der Schultheiss und Feldmarschall Hieronymus
{s. unten) von der Linie von Hindelbank erhielt von Franz I.
am 6. Oktober 1745 für sich und seine Deszendenz den erblichen
Reichsgrafenstand und auch der Zweig von Gerzensee von
der älteren noch lebenden Linie hat von Preussen die Befugnis
zur Führung des Grafentitels bekommen.

Als Wappen führen die Erlach seit den ältesten Zeiten als
Dienstmannen der Grafen von Welschneuenburg einen Bestand-
teil desjenigen ihrer Lehensherren, nämlich in rot einen silbernen
Pfahl, belegt mit einem schwarzen Sparren. Im XIV. und
XV. Jahrhundert treten verschiedene Helmzierden auf, z. B. ein
Mannesrumpf mit Wiederholung der Schildfigur, ein Frauenrumpf
Desgleichen, ein wachsender goldener Löwe, ein wachsender
silberner goldbewehrter Greif (Oltigen), eine goldene, mit
schwarzen Hahnenfedern besteckte Mitra, am häufigsten jedoch
ein hoher mit schwarzen Hahnenfedern besteckter Spitzhut mit
Wiederholung des Wappens; diese letztere wurde denn auch
endgültig beibehalten und wird noch heute geführt. Im
kaiserlichen Diplom, das 1745 die Hindelbanker Linie in den
Reichsgrafenstand erhob, ist das alte Wappen beibehalten, jedoch
mit der Befugnis dasselbe mit 5 Helmen schmücken zu dürfen,
wovon die 3 mittleren golden, die 2 äussern silbern sind; die
Helmzierden sind in der Mitte der federbesteckte Spitzhut mit
dem Wappen, rechts der silberne Greif, links der goldene Löwe,
aussen rechts der gekrönte Frauenrumpf und aussen links der
Mannesrumpf, beide mit Wiederholung des Wappens. Devise:
Sola virtus nobilitat.

Von den zahlreichen bemerkenswerten Männern, die aus
dem Geschlechte Erlach hervorgegangen sind, verdienen, soweit
sie nicht schon genannt sind, noch besonders hervorgehoben
zu werden:

Ulrich, gest. 1465, Ritter, Herr zu Wyl, Bümpliz, Jegistorf
und Riggisberg, Hauptmann im Zug ins Eschenthal 1425, Gesandter
zu Philipp dem Guten von Burgund 1445, Hauptmann
bei der Belagerung von Greifensee und Schultheiss der Stadt
Bern 1444 - 1465; Rudolf, 1449 - 1507, Herr zu Wyl, Bümpliz
und Jegistorf, Mitherr zu Riggisberg, Hindelbank und Ried,
Vogt zu Erlach im Namen Wilhelms von Chalons 1468, Bernischer
Landvogt daselbst 1470 - 1474, Schultheiss der Stadt 1479,
Oberst über 5000 Berner im Hegau 1499 und im nämlichen
Jahre über 8000 Berner bei Dornach, war auch an verschiedenen
Gesandtschaften; Ludwig 1470 - 1522, ein unverbesserlicher
Reisläufer, der mit seiner Vaterstadt wegen Übertretung der
diesbezüglichen Verbote beständig in Konflikt war, sein Vermögen
wurde von der Obrigkeit mehrmals konfisziert und einmal sogar
öffentlich versteigert, 1494 trat er in französische
Dienste und wurde 1507 bei Genua von König Ludwig XII.
von Frankreich zum Ritter geschlagen, 1521 war er Hauptmann
in päpstlichen Diensten und wurde im gleichen Jahr von Papst
Leo X. zum Ritter des Heiligen Stuhles geschlagen, seit 1516 war
er Herr zu Spiez; Hans 1474 - 1530 Freiherr zu Spiez, Herr
zu Bäriswyl, Jegistorf, Hindelbank und Riggisberg, Gesandter
nach Rom 1512, Kriegsrat im Zug nach Dijon 1511, Schultheiss
der Stadt Bern 1519 und 1581, Oberst im Zug ins Oberland
und nach Genf 1530; Ludwig 1543 - 1596, Freiherr zu
Riggisberg, eroberte 15S7 die Stadt Mülhausen, Oberst eines
Schweizerregimentes unter Heinrich IV. in Frankreich 1589,
Kriegsrat im Zug nach Faucigny, Gesandter nach Strassburg
und Savoyen; Franz Ludwig 1575 - 1651, Freiherr zu Spiez
und Herr zu Oberhofen, Venner und Schultheiss der Stadt Bern
1629 -1651; Johann Ludwig 1595 - 1650, Herr zu Kastelen
und Auenstein, schwedischer General, Kommandant von Breisach,
erster schweizerischer Generalleutnant in Frankreich 1647
und 3 Tage vor seinem Tode zum Marschall von Frankreich
ernannt; Sigmund 1614 - 1699, Freiherr zu Spiez, diente in
seiner Jugend in Frankreich und Sachsen-Weimar, Generalmajor
in Frankreich 1048, Kommandant der Berner im Bauernkrieg
und bei Villmergen, Schultheiss der Stadt und Republik Bern
1675 - 1690; Johann Ludwig 1648-1680, dänischer Vize-Admiral;
Johann Jakob 1628 - 1694, erster von Frankreich zum
Brigadier ernannter Schweizer 1672, Generalleutnant 1688, focht
bei Senef, in Katalonien, Luxemburg etc.; Hieronymus 1667 bis
1748, Herr zu Hindelbank, Thunstetten, Moosseedorf, Wylhof,
Urtenen, Mattstetten und Bäriswyl, wurde 1705 Feldmarschall-
leutnant in kaiserlichen Diensten und wirklicher Kämmerer Kaiser
Leopolds I., Ritter des Hubertusordens und des roten Adlerordens,
Schultheiss der Stadt und Republik Bern 1721 - 1747;
Sigmund 1671 - 1722, Kommandant der Schweizergarde und
Hofmarschall und Kammerherr Friedrichs I. von Preussen, zuletzt
Generalleutnant; Johann Jakob 1674 - 1782, marechal de camp
in Frankreich 1786, Oberst der Schweizergarde im gleichen
Jahr, Generalleutnant 1788, Grosskreuz von St. Louis 1740;
AI brecht Friedrich 1696 -1793, Herr zu Jegistorf, Hindelbank,
Urteilen, Bäriswyl und Mattstetten, Ritter des Baden-
Durlach'schen Ordens de la fidelite, des Hessen-Kasserschen
Löwenordens und des preussischen Schwarzen Adlerordens, Schultheiss
der Stadt und Republik Bern 1759 - 1787; Peter Jakob
Anton 1698-1741, Brigadier in Frankreich 1740, Ritter von
St. Louis 1788; Sigmund 1602 - 1758, Herr zu Schadau, Brigadier
in Frankreich 1745: sein Bruder Gabriel l694 - 1741,
Brigadier in Frankreich 1741; Abraham 1716 - 1782, Freiherr
zu Riggisberg, Hauptmann der Schweizer Garde in Paris,
Brigadier 1748, marechal de camp 1701, Generalleutnant 1780,
Kommandeur des Ordens pour le merite militaire 1750 und
Grosskreuz desselben 1770; Peter Ludwig 1736 - 1788, Brigadier
in Frankreich und Ritter von St. Louis 1707, marechal de
camp 1780; sein Bruder Philipp Ludwig August 1741 - 1770,
Brigadier in Frankreich und Ritter von St. Louis; Karl Ludwig
1746 - 1798, Herr zu Hindelbank, Bäriswyl, Urtenen, Mattstetten
und Scheunen, Ritter des Ordens pour le merite militaire
1782, marechal de camp in Frankreich 1790, Oberkommandant
der Bernertruppen im Waadtland 1791, Oberkommandant
der gesamten Bernertruppen 1798, am 4. März des gleichen
Jahres von rasenden Bauern bei Wichtrach ermordet, Rudolf
Ludwig 1749 - 1808, letzter bernischer Schultheiss zu Burgdorf,
Verfasser des «Code du bonheur» den er Catharina II. von
Russland widmete, General der Insurrektionsarmee im Aargau
1802; Abraham Friedrich 1762 1815, marechal de camp in
Frankreich unter Ludwig XVIII.

Gegenwärtig blüht das Geschlecht in Bern, Zürich, Deutschland
und Amerika.

Literatur: R. de Steiger, les generaux bernois, Berne 1804;
Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben vom historischen
Verein des Kantons Bern; v. Gonzenbach, General Hans Ludwig
von Erlach, Bern 1884 - 1888.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS Wiki

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manRudolf von Cerliaco‏
Geb. ‎vor 1196 in Bern, Bern, BE, CHE‎ 5)
Gest. ‎nach 1196‎
Beruf: Ritter. Quelle zur Person 1)
Beschreibung CL0 - fs


Quellen

1) Quelle: Erlach: 800 Jahre Berner von Erlach. Die Geschichte einer Familie
2) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 1 S.279
3) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
4) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 1 S.102 / 1-A / 5 S.176
5) Quelle: Rübel-Blass Ahnentafeln, Seite: S.114
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