man‎Stammlinie Ernst‏‎
. Quellen zur Person 1) 2) 3)
Ratsgeschlecht des Freistaats Bern.
Burgerrecht vor 1476.
Grosser Rat 1485.
Kleiner Rat 1688.
Ursprung: Thun

Geschichtliches.
Der Geschlechtsname Ernst kommt in der Schweiz an verschiedenen
Orten vor, so ausser in Bern namentlich in Aarau und Winterthur,
wo Familien dieses Namens blühen, die aber mit der hier
behandelten Berner Ratsfamilie in keinerlei Beziehungen stehen.

In Bern kommt der Name in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
vor, schon im Jahrzeitbuch von St. Vinzenz, zwischen
1325 und 1339, findet er sich wiederholt, ohne dass aber eine
Verbindung mit der heutigen Familie nachweisbar wäre.

Das «Bernische Burgerbuch» führt seit seiner Ausgabe von
1888 als Datum der Einbürgerung der Familie das Jahr 1375
und als Herkunftsort Thun an, bis zur Stunde konnte jedoch
nicht festgestellt werden, auf welche Quellen sich diese
Angaben stützen.

Als Stammvater der jetzigen v. Ernst ist Hans Ernst
anzusehen, der als Auszüger der Gesellschaft zum Möhren 1476
in die Murtenschlacht zog, wie aus den Gesellschaftrödeln und
dem Bucher'schen Regimentsbuch nachweisbar ist. Er gelangte
1485 in den Grossen Rat und starb 1510. Von seiner Frau
Anna Werder hatte er einen Sohn Hans Jakob, dessen
Enkel Hans «der Kürsner» 1567 ebenfalls in den Grossen
Rat der CC gelangte und dabei seinen Udel auf seinem Haus
«an der Ankenwag» verzeigte. In der Folge wurde Hans 1578
Kastlan nach Frutigen und 1588 Stiftschaffner. Von Benedikta
Fruting (vermählt 1561) hinterliess er einen Sohn Georg,
geb. 1566, vermählt 1588 mit Elisabeth v. Werdt. Dessen
Sohn Johann Jakob (1590 - 1653), des Grossen Rates 1624,
Landvogt nach Fraubrunnen 1630 und nach Interlaken 1644,
Sechszehner zu Möhren 1651, vermählt zuerst mit Margaretha
Brechbühl und 1624 mit Anna Maria Lehringer, hinterliess
mehrere Söhne, von welchen alle späteren v. Ernst ab-
stammen. Der ältere derselben, Johann Jakob (1616 - 1665),
des Grossen Rates 1651 und Kaufhausknecht 1657, ist Stifter
einer älteren, 1795 erloschenen Linie des Geschlechts; der
zweite, Johann Heinrich (1621 - 1704), des Grossen Rates
1657, Gerichtsschreiber 1663, Vogt nach Fraubrunnen 1666,
Sechszehner 1680, gelangte als erster seines Namens 1688 in
den Kleinen Rat, wurde 1694 Kirchmeier vom Rat und ist
gemeinsamer Stammvater der heutigen v. Ernst. Mit seinen
zwei ältesten Söhnen spaltete sich seine Deszendenz wieder in
zwei Linien.

Die meisten Ernst traten in der Folge in die Magistratur
und Sassen seit 1624 bis 1798 ununterbrochen im Grossen Rate
der Republik, zweimal auch im Senat. Mehrere widmeten sich
vor ihrem Eintritt in die Staatsmännische Laufbahn dem Notariat,
einzelne ergriffen den geistlichen Beruf. Viele traten in fremde
Dienste und zwar namentlich in französische, daneben auch in
holländische, sardinische, preussische und später sizilianische;
Beat Ludwig Franz Friedrich, geboren 1171, Sohn des
Brigadiers Hieronymus Friedrich (siehe unten), fand als
Offizier der französischen Schweizergarde am 7. September 1792
in der Abbaye de St.Germain als einer der letzten Getreuen
Ludwig XIV. ein schauerliches Ende.
Im XVIII. und XIX. Jahrhundert zeichneten sich die Ernst durch hochrangige Offiziere in
französischen, holländischen, preussischen, neapolitanischen und sardinischen. Diensten aus.
Darunter befanden sich die Brüder Beat Rudolf, Hieronymus Friedrich und Johann Viktor, der
zum Stammvater der deutsche Linie (ab 1907 von Ernest) wurde. Im XIX. und XX. Jahrhundert
betätigten sich Berner Ernst als Privatbankiers. Die Bank von Ernst, 1869 von Vinzenz (1837 - 1916)
gegründet, und die Bank Armand von Ernst, eine ab 1892 unter Armands (1855 - 1937) Namen
geführte Privatbank (1812 als Handelsfirma de Steiger & Wagner gegründet), gingen an
Grossbanken über, weil familieninterne Nachfolger fehlten. Erstere entwickelte sich zum
internationalen Institut, ab 1967 als Tochter der englischen Hill-Samuel-Gruppe und seit 1993 der
deutschen HypoVereinsbank. Letztere wurde 1976 vom Schweizischen Bankverein (heute UBS)
übernommen. Ein Zweig der Fam. lebt in Genf.

Ausser Häusern in der Stadt besass die Familie Landgüter
bei Bolligen, das Beaulieugut und das Rabbenthal gut bei Bern
(1808 - 1857), ferner Güter im Kanton Zug, in Montelier bei
Murten, in Frankreich und auf Rügen. Heutiger Grundbesitz:
Das Schlossgut Muri bei Bern seit 1892, ein industrielles
Etablissement in Mira (Italien) und städtische Grundstücke und
Villen bei Bern.

Das Adelsprädikat «von» trägt das Geschlecht seit dem
Grossratsbeschluss von 1783, Beat Rudolf, marechal de camp
in Frankreich, und Hieronymus Friedrich, Brigadier da-
selbst, trugen im 18. Jahrhundert in Frankreich öfter den
Baronentitel und nannten sich «von Ernest».

Johann Victor (1741 - 1817), zuletzt Generalmajor in
Preussen, ist Stifter eines Astes, welcher seit Ende des 18.
Jahrhunderts sich in Preussen niederliess, ebenfalls den Namen
V. Ernest annahm und noch heute führt und 1871 wieder das
bernische Burgerrecht erneuerte.

Aus dem nie sehr zahlreichen Geschlecht verdienen besonders
hervorgehoben zu werden: Beat Rudolf (1733 - 1818),
Hauptmann in Frankreich im Regt. v. Planta 1757, machte
als solcher den siebenjährigen Krieg mit, 1760 bei Warburg
gefangen, erhielt 1762 eine Kompagnie im bernischen Regiment
v. Erlach, Oberstleutnant 1770 und 1782 wirklicher Oberst
des gleichen Regiments, das unter ihm das schönste des
Kontinents genannt wurde (siehe Joh. B. v. Weiss, Weltgeschichte,
Wien 1859-68, Bd. HI), Brigadier 1783, marechal de camp
1788 und commandeur du merite militaire, cordon rouge 1792,
quittierte im selben Jahre und wurde nach seiner Rückkunft
in Bern Landvogt nach Romainmotier, nachdem er schon 1775
in den Grossen Rat gelangt war. Hieronymus Friedrich
(1738 - 1782) zeichnete sich als Aide-Major des
Schweizerregiments v. Diesbach in Frankreich im siebenjährigen
Krieg aus, Major im Regiment Jenner 1759, kommandierte im Lager
von Compriegne 1766 als Brigademajor die vereinigten
Schweizerbrigaden Erlach, Castella und Jenner, worauf er 1770
Oberstleutnant, Kommandant einer Kompanie in der Schweizergarde
1773 und 1780 Brigadier wurde. Johann Victor (1741 - 1817),
Bruder der beiden vorigen, diente zuerst in der holländischen
Schweizergarde 1770, Major im Regiment Müller in Preussen
1785, Kommandant eines Füsilierbataillons daselbst 1787,
Oberstleutnant 1793, erhielt den Orden pour le merite bei
Trippstadt, Oberst und Kommandant der Füsilierbrigade
Magdeburg 1798, Generalmajor 1800. Franz Friedrich
Samuel (genannt «von Morges») 1757 - 1833, Hauptmann im
Regiment Stettier in Sardinien 1792 - 97, hernach Chef der
zweiten helvetischen Legion in französischen Diensten 1799,
1814 Generalmajor in Sardinien, Inhaber des Ordens der heil.
Mauritius und Lazarus, durch seine Frau, einer verwitweten
Gräfin Buschetti geb. Authier de St. Bartelemy, mit Xavier de
Maistre befreundet, der sie in seinen Briefen zitiert.

Zunftangehörigkeit: Möhren, ein vereinzeltes Mitglied ging
im 18. Jahrhundert auf Affen über.

Das Wappen ist in gold auf grünem Dreiberg ein wachsender
schwarzer Widder. Helmzier: der wachsende Widder.
Schildhalter: zwei wilde Männer mit Keulen. Devise: «En
dieu ma fiance».

Literatur: R. de Steiger, les generaux bernois, Berne 1864.
(Info: SGB)

weiterführende Info: HLS

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manHans Ernst‏
Geb. ‎ca. 1440 in Thun, Thun, BE, CHE
Gest. ‎1510‎, Alter ungefähr 70 Jahre
Beruf: Auszüger in der Schlacht bei Murten (‎1476)
Naturalisiert (‎1476 in Bern, Bern, BE, CHE)


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 1 S.335
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 2 S.159 / 6 S.159
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