man‎Stammlinie Gross‏‎
. Quellen zur Person 1) 2) 3)
Rats- und Gerichtsherrengeschlecht des Freistaates Bern
Eintritt in das bernische Bürgerrecht 1637.
in den Grossen Rat 1645.
Herkunft: Zofingen, davor Zürich

Geschichtliches.
I. Zeit vor dem Eintritt ins bernische Burgerrecht.
Burger zu Zofingen im heutigen Kanton Aargau. Der Tradition
nach soll die Familie ursprünglich von Zürich dahin gekommen
sein; sichere Belege für diese Vermutung sind aber nicht
erbracht. Von der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts
an erscheinen eine ganze Anzahl Angehöriger derselben in den
Räten und Behörden von Zofingen (vergl. Frickarts Tobinium
politicum et ecclesiasticum), so zuerst Gabriel und Mauriz,
welche 1558 unter den zwanzig Gemeinderepräsentanten figurieren.
Gabriel, des Grossen Rates der Vierzig 1574, des Kleinen
Rates 1584 - 1608, Chorrichter und Obmann, Stadtschreiber am
9. August 1594, gest. 1. Februar 1612, gilt als der direkte
Stammvater der nachmaligen Bernerlinie und soll mit Barbara
Hunziker verheiratet gewesen sein. Mauriz, gest. 1609 oder
1619, des Rates der Vierzig 1587, des Kleinen Rates 1597,
Chorrichter und Mitglied des Stadtgerichts, ist der Stifter
der Zofingerlinie, welche in der ersten Hälfte des XVIII.
Jahrhunderts in gerader Abstammung erlosch. Ein unächter
Nebenzweig besteht dagegen noch heute.

Ein Sohn des vorgenannten Stadtschreibers Gabriel, ebenfalls
Gabriel genannt, geboren 1587 (?), des Grossen Rates 1616,
Chorrichter 1619, Stadtrichter 1625, des Kleinen Rates 1626,
Stadtschreiber 1628-1636 und Obmann am Chorgericht, vermählt
mit Anna Marti von Bern, ist der Vater des gleichnamigen
Erwerbers des bernischen Burgerrechts, welcher höchst
wahrscheinlich mit Gabriel Gross identisch ist, der 1637 als
Mitglied des Grossen Rates der Vierzig und Stadtrichter zu
Zofingen von Frickart angeführt wird.

Ausser den genannten hat die Familie der Stadt Zofingen
noch zwei weitere Stadtschreiber gegeben, nämlich Mauriz II,
Stadtschreiber 1619- 1628, gestorben am 26. Februar 1628 an
der Pest, und Mauriz III, Stadtschreiber 1647 - 1669. Der
Zofingerlinie gehören ferner an Jakob, Pfarrer zu Oberwil bei
Büren 1574, zu Signau 1581, zu Kölliken 1589 und auf dem
Staufberg 1606, gest. 1620, Valerius, Helfer zu Aarau 1606,
Pfarrer daselbst 1611, gest. 1625 und sein Sohn Wilhelm, Helfer
zu Saanen 1635 und Pfarrer daselbst 1639, gest. 2. September 1669.
(Das Wappen dieser Linie war das weiter unten beschriebene.)

II. Zeit nach Eintritt in das bernische Burgerrecht.
Erster Inhaber desselben ist Gabriel, der am 23. Juli 1637
um 60 Pfund zum regimentsfähigen Burger von Bern angenommen
wurde. Im Jahr 1642 wurde er Unterschreiber und 1645 gelangte
er in den Grossen Rat der CC; 1651 zum Ratsschreiber und 1656
zum Stadtschreiber ernannt, erhielt er 1679 die Landvogtei Aarberg,
wo er 1683 verstarb. In erster Ehe mit Katharina Wähinger und 1644
mit Katharina Haller vermählt, hinterliess er von seiner zweiten
Frau drei Söhne und drei Töchter, nämlich Anna Esther, vermählt
1677 mit Johann Stuber, Vogt nach Signau 1701 und Kastlan nach
Frutigen 1722, Anna, vermählt 1661 mit Michael Stettler,
Oberspitalmeister, und Anna Katharina, vermählt 1686 mit
dem nachmaligen Ratsherrn und Bauherrn Samuel Mutach.

Sein ältester Sohn Gabriel 1645 - 1693, des Grossen Rats
1673, Ratsschreiber 1677 und wie sein Vater Stadtschreiber
1679, ist durch seine Gemahlin Anna Margaretha Bondeli
der Stifter der altern, in Bern dem Erlöschen entgegengehenden
Linie der Familie.

Der zweite Sohn, Johann Jacob 1647 - 1717, Amtsschreiber
zu Frienisberg 1679, des Grossen Rats 1688, Obervogt nach
Biberstein 1691 und Schultheiss nach Unterseen 1708, vermählt
I. 1674 mit Ursula Gottier und II. 1690 mit Maria Steck,
hinterliess ebenfalls Deszendenz, die indessen 1787 mit seinem
Enkel Hieronymus Emanuel, geb. 1718, ausstarb.

Des älteren Stadtschreibers Gabriel jüngster Sohn endlich,
Friedrich Emanuel 1658 - 17.. , trat in französische
Kriegsdienste und wurde daselbst Oberstleutnant im Regiment
Royal Alsace; mit Jeanne Philippine Du Mont de Longpont
vermählt, ist er der Begründer der jüngsten, heutzutage noch
in Sachsen-Weimar blühenden Linie des Geschlechts.

Die meisten Mitglieder der nie sehr zahlreichen Familie
traten in den Staatsdienst; ohne allerdings in den Kleinen Rat
zu gelangen, sassen die Gross von 1640 bis zum Sturz der
alten Regierung ununterbrochen im Grossen Rat der Republik.
Ausser den beiden genannten hat die Familie dem Stande Bern
noch zwei weitere Stadt- oder Staatsschreiber gegeben, nämlich
Gabriel 1669 - 1738, Herr zu Trevelins, des Grossen Rates
1701, Ratsschreiber 1705, Stadtschreiber 1710 - 1722 und Landvogt
nach Lausanne 1725, sowie sein Sohn Carolus 1701 - 1763,
Herr zu Trevelins , des Grossen Rates 1735, Ratsschreiber
1738, Staatsschreiber 1749 und Vogt nach Romainmotier 1756.
Sie alle folgten sich vom Vater auf den Sohn in diesem Amt.

Im Ausland hat die Familie namentlich in Holland, sowie
in Frankreich und Piemont gedient. Besonders ausgezeichnet
haben sich Emanuel 1681 - 1742 (von der mittleren Linie),
des Grossen Rates 1710, bernischer Oberstleutnant bei
Villmergen 1712, Landvogt nach Lugano 1714, nach Laupen
1721, nach Mendrisio 1734 und wieder nach Lugano 173S, nach
Tscherlitz (Echalleus) 1740, trat sodann als Generalmajor in den
Dienst des Herzogs von Modena, wurde 1741 daselbst Generalleutnant
und 1742 Gouverneur von Mirandola und General der Infanterie,
starb aber im gleichen Jahre infolge eines unglücklichen
Sturzes vom Pferde; er zeichnete in seiner Heimat mehrere
gute Karten schweizerischer Bezirke, u.a. eine des Fürstentums
Neuenburg. Sigmund 1706 - 1762 (von der älteren Linie)
Oberst in Holland 1750, kommandierte als solcher in der
Festung Lille. Franz Gabriel 1715 - 1785 (von der jüngeren
Linie), Kommandant der Citadelle von Namur als Oberstleutnant
1769, kommandierender Oberst des holländischen Bernerregiments
May 1772, Platzkommandant von Namur 1774, brachte es 1779
ebenfalls zum Generalmajor. Sein Sohn David Albrecht,
geb. 1754, Hauptmann in Holland 1785, Oberst des bernischen
Generalstabes bei Neuenstadt 1798, gab mehrere militärische
Schriften heraus; er diente später als Oberst in England und
begab sich 1804 nach Weimar, wo er als Kammerherr und Chef
des grossherzoglichen Militärinstitutes 1810 verstarb.

Von Grundbesitz ist namentlich anzuführen die Herrschaft
Trevelins bei Aubonne in der Waadt während des ganzen
XVIII. Jahrhunderts, das Landgut «auf dem Habel» zu Habstetten
bei Bern von 1670 - 1732 und ein Rebgut im Wistenlach.

Das Prädikat «von» wird in Bern seit dem Grossratsbeschluss
von 1783 geführt. Der Generalmajor Franz Gabriel erhielt
für sich und seine Deszendenz von Kaiser Joseph Il. in Wien am
10. April 1783 den österreichisch-niederländischen Baronentitel.
dessen sich seine in Weimar lebende Nachkommenschaft bedient.

Das Wappen kommt in Bern in mehreren Varianten vor:
a) in einer blauen, von zwei blauen Sternen in gold begleiteten
geschweiften Spitze eine silberne goldbeflügelte Kugel, überhöht
von einem silbernen Anker; b) in blau ein goldener, von zwei
goldenen Sternen begleiteter Sparren, darunter die silberne gold-
beflügelte Kugel überhöht vom silbernen Anker, und c) das
nämliche Bild mit rotem Sparren; diese letztere Variante ist
heutzutage von der jüngeren, sachsen-weimar'schen Linie, zur
Regel adoptiert worden. Als Helmzier erscheint ein Halbflug
mit Wiederholung der Schildfigur oder der Anker zwischen zwei
blauen Flügen.

Allianzen schloss die Familie in Bern noch mit den Frisching,
v. Graffenried, Hackbrett, Jenner, Im Hof, v. Luternau,
Manuel, May, v. Mülinen, Otth, Ougspurger, Steck,
Stürler, Weiss, Willading, Wurstemberger, Zeender,
Gross aus Neuenstadt, und d'Arnould, van Borsselen und
de Villate aus Holland.

Zunftangehörigkeit: Pfistern.

Literatur: Leu, Schweiz. Lexikon IX, p. 251 und Suppl.
11, p. 615; Berner Taschenbuch von 1853; R, de Steiger, les
generaux bernois, Berne 1864; E. F. v. Mülinen, Beiträge zur
Heimatkunde des Kantons Bern, Mittelland II, p. 133; Freiherrl.
Taschenbuch 1909, pag. 271.

Das Geschlecht ist in Bern auf Pfistern zünftig.

Nachtrag: In Bern lebt gegenwärtig noch eine Familie des
Namens Gross, dieselbe stammt aber aus Neuenstadt und hat
keine Stammesgemeinschaft mit der hier behandelten.
(Info: SGB 4)

weiterführende Info: HLS

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kinder:
1.
manHans Gross‏
Geb. ‎ca. 1500‎
Beschreibung x

2.
manBartholome Gross‏
Geb. ‎ca. 1530‎

3.
manJakob Gross‏
Geb. ‎ca. 1545 in Zofingen, Zofingen, AG, CHE‎
Beruf: Pfarrer zu Aarburg,Pfarrer zu Büren,Pfarrer zu Oberwil/Büren,Pfarrer zu Signau,Pfarrer zu Kölliken,Pfarrer zu Staufberg
Beschreibung HL-G92 RFA915,RFA1684

4.
manGabriel Gross‏
Geb. ‎ca. 1550 in Zofingen, Zofingen, AG, CHE‎

5.
manPeter Gross‏
Geb. ‎ca. 1620‎


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 2 S.280
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 1 S.171 / 4 S.233
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