man‎Stammlinie Morlot‏‎
. Quellen zur Person 1) 2) 3)
Ratsgeschlecht des Freistaats Bern.
Bürgerrecht 1600.
Grosser Rat 1629.
Kleiner Rat 1647.
Herkunft: Conflans

Geschichtliches.
I. Vor dem Eintritt in das bernische Bürgerrecht.
Die Heimat der Familie ist in der Gegend von Conflans in
Hochburgund zu suchen, wo Träger des Namens Morlot oder
Morelot schon seit dem XIV. Jahrhundert vorkommen, und
zwar meistens als Kaufleute oder Magistratspersonen. Ein
Zweig derselben zog im XV. Jahrhundert nach Fontenay ins
Lothringische und widmete sich bis ins XVI. Jahrhundert
da­selbst namentlich dem Seidenhandel. Bei Einbruch der
Re­formation bekannten sich mehrere zur neuen Lehre und
kamen dadurch in häufigere Beziehungen zu Genf, dem
damaligen Mittelpunkt des französischen Protestantismus.
So François Morlot und sein Bruder Thiebaud, sowie des
letzteren Söhne Nicolas, Joseph, Marc und Gideon, welche
sich wahr­scheinlich auch zum Teil Geschäfte halber in der
zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts in Genf zeitweise
niederliessen und am 28. Februar 1569 alle daselbst in
das Bürgerrecht aufgenommen wurden. Thiebaud, ein
Sohn des Kaufmanns Francois Morlot zu Fontenay, führte
einen ausgedehnten Handel, besonders auch mit Seide,
scheint überhaupt eine allgesehene Stellung ein­genommen
zu haben und muss von Genf aus wieder nach Fontenay
gezogen sein, da er am 26. April 1680 zu Nancy vom Herzog
Karl IV. von Lothringen in den Adelstand erhoben und zugleich
für seinen Handel von vielen Abgaben und Zöllen befreit wurde.
In diesem Adelsdiplom, das sich noch jetzt im Besitz der
Familie in Bern befindet, wird ihm ein Wappen ver­liehen: «d'azur
a la face ondoyec et alaisee d'or, decoree d'une teste
d'Aethiopien de sable mornee et allumee d'argent; timbre d'un
Aelhiopien de sable naissant, accompagnée de deux pennes
d'Azur à la face ondoyee et alaisee d'or». Am 25. November
1587 liess er sich mit seinen Söhnen Joseph, Marc und Gideon
zu Basel in das Bürgerrecht aufnehmen.
Von seiner Gemahlin Francoise Morlot - aus einem andern
Zweig der Familie, hinterliess Thiebaud zehn Kinder, von denen
Marc, geb. 1562, Stammvater der hier in Betracht fallenden
bernischen Familie Morlot wurde. Ein anderer Sohn, der schon
genannte Joseph, Burger zu Basel, kaufte im Waadtland die
Herrschaften Bavois und Lavigny und hinterliess nebst mehreren
Töchtern einen Sohn David, Herr zu Bavois, der in die Dienste
der Niederlande trat, ein etwas verändertes geviertetes Wappen
führte und um 1670 als Gouverneur von Arnhem starb. Ein
dritter Thiebauds endlich, Abraham, Auditor des Rechnungshofes
zu Mümpelgard, hinterliess eben­falls mehrere Söhne und Töchter,
die sich teils zu Basel, teils zu Genf verheirateten.

II. Zeit nach Eintritt in das bernische Bürgerrecht:
Erwerber desselben ist der schon genannte Marc, geb. 1562.
Zu Foutenay geboren, wurde er 1572 zu seinem Oheim
François Morlot nach Genf geschickt, wo letzterer sich
niedergelassen und das Bürgerrecht erhalten hatte. In der
Folge widmete sich Marc dem Studium der Medizin, studierte
in Genf, Strassburg und Paris und erwarb kurz vor 1584 in
Montpellier den Grad eines Doktors der Medizin. In seine
zweite Heimat Genf zurückgekehrt, vermählte er sich daselbst
1585 mit Marthe Honorat und zog 1592 als Arzt nach Basel,
wo sein Bruder Joseph lebte und beide das Bürgerrecht erhalten
hatten. Aber schon 1583 leistete er einem Ruf als Stadtarzt nach
Bern Folge und erwarb infolgedessen als obrigkeitlicher Beamter
damit für seine Person das bernische Bürgerrecht. Als er jedoch
im Jahre 1600 das Stadtphysikat niederlegte, beschenkte ihn
Bern zum Dank für seine geleisteten Dienste mit dem
regiments­fähigen Burgerrecht für sich und alle seine
Nachkommen. Marc setzte sich nun ganz in Bern fest, kaufte
die Herrschaften Münchenwyler und Clavaleyres und verheiratete
sich nach dem Tode seiner ersten Frau mit Dorothea v. Luternau.
Von seinen zwei Gemahlinnen hinterliess er vier Kinder, von
denen der zweite Sohn Daniel (1596 - 1670) (s. u.) von seinen
zwei Frauen Rosina Steiger und Catharina Michel
v. Schwertschwendi zahlreiche Deszendenz hinterliess.
Des letztern Brüder Theodor (1593-1661), des Grossen Rates
1627, Landvogt zu Chillon 1636 und Senator oder des Kleinen
Rates 1647, und David, Herr zu Münchenwyler, hinterliessen
keine Kinder; seine Schwester Esther wurde 1623 die Ge­mahlin
von Hans Georg Steiger von Roll, Freiherrn zu Mont-le-Grand.
In ihrer neuen Heimat Bern ergriffen die meisten Morlot die
Magistratur, seit 1629 sass die nie sehr zahlreiche Familie bis
zum Untergang ununterbrochen im Grossen und seit 1647
ebenfalls häufig im Kleinen Rat der Republik, vier ihrer An­gehörigen
gelangten zur Vennerwürde. Andere widmeten sich dem
Pfarrdienste und den Wissenschaften oder bekleideten
Offiziersstellen im In- und Ausland, so namentlich in Frankreich,
Holland und Piemont, Albrecht Morlot fiel als russischer
Geniemajor bei der Belagerung von Asow 1696.
An Herrschaften gehörten der Familie in deutschen Landen
Münchenwyler und Clavaleyres 1600-1648, ein Teil der Herr­schaft
und das Schloss Gerzensee um 1700, in welschen Landen Bavois
(in verschiedenen Linien) 159 . - 1681 und Oujonnet um 1673 - 1708;
ferner die Landsitze Rothaus ca. 1710-1782 und Märchligen
1697 - 1724, Selhofen u.a.m. Heutiger Grund­besitz: städtische Grundstücke.

Besondere Erwähnung verdienen noch Daniel (1596 - 1670), des
Grossen Rates 1629, Landvogt nach Romainmotier 1634, nach
Morsee 1645, bernischer Oberst eines waadtländischen Regiments
im Bauernkrieg 1653 und im ersten Villmergerkrieg 1656, Senator 1661,
Zeugherr vom Rath 1666 und endlich Venner zu Metzgern 1670, Herr
zu Bavois; Vom XIX. Jahrhundert an wandte sich die bis heute blühende
ältere Linie dem Bankwesen zu, während aus der ausgestorbenen
jüngeren Linie Ingenieure und Naturwissenschaftler hervorgingen.

Das Wappen ist das eingangs allgeführte (in Blau auf goldenem
Wellenbalken ein schwarzer Mohrenkopf. Helmzier: der Mohrenkopf
zwischen zwei blauen Flugbrettern mit dem goldenen Wellenbalken);
1651 erhielt die Familie im amtlichen Titularstil das Prädikat «vest»
zugesprochen.

Zunftangehörigkeit: Metzgern.

Die Familie ist gegenwärtig in Bern und in Frankreich ver­treten,
wohin ein Zweig am Ende des XVIII. Jahrhunderts wieder
zurückgewandert ist.

Literatur: Sammlung bernischer Biographien, herausgegeben
vom historischen Verein des Kantons Bern.

weiterführende Info: HLS Doku

Verheiratet / Verbunden mit:

N.N.‎
Kind:
1.
manAbraham Morlot‏

Naturalisiert (in Conflans, Barroie,, FRA)


Quellen

1) Quelle: Bern: Genealogien burgerlicher Geschlechter der Stadt Bern, Seite: 4 S.89
2) Quelle: Schweiz: Historisches Lexikon der Schweiz
3) Quelle: Schweizerisches Geschlechterbuch, Seite: 2 S.371 / 6 S.433
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